Jeder Mensch braucht eine Wohnung, eine Bank ist kein Zuhause. So die Kernaussage des Fördervereins Hilfen für Wohnungslose mit Sitz in Bensheim, der vor kurzem zu seiner Jahreshauptversammlung eingeladen hatte. Eröffnet wurde sie durch die Vorsitzende Elke Ditter.
In ihrem Bericht erwähnte sie unter anderem die vier Vorstandstreffen und den Infostand des Vereins vor dem Kaufhaus Ganz im November. Hier gehöre der Verein quasi schon fest dazu, freute sich Ditter über die Resonanz. Der Verein erhält viele Anfragen per E-Mail und alle werden – soweit möglich – sehr zeitnah bearbeitet. Vieles dreht sich um Auszahlungen und Zuschüsse. Zu den Mails kommen Anfragen über WhatsApp und Telefon.
Die Menschen, so betonte Elke Ditter, die in zwei Wohngemeinschaften in Bensheim leben, fühlen sich wohl und auch mit der Nachbarschaft verstehen sich die Bewohner sehr gut. Die in der Wohngemeinschaft lebenden Hühner produzierten Eier nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Nachbarn, freute sie sich. Alle, die Bewohner wie die Nachbarn, freuten sich bereits auf das anstehende Grillfest.
Die Vorsitzende bedankte sich bei allen, die den Verein unterstützten sowie bei der Landpflege für deren Hilfe. Ebenso bei Harry Hegenbarth, der den Verein unter anderem bei der Geschenkeversteigerung unterstützt hatte. „Es gibt sogar Firmen, die bei der Versteigerung alle Geschenke für die Mitarbeiter damit abdecken“, so Ditter. Im Rahmen des Weihnachtsfestes konnte der Verein eine Band organisieren, die ohne Gage spielte und lediglich die Fahrtkosten abrechnete. Emotional werde bei den Terminen auch der Verstorbenen gedacht, und auch das sei für die Gemeinschaft sehr wichtig.
Beachtlich ist die Erfolgsquote, wenn man auf den Punkt schaut, dass Menschen auch wieder in ein normales, geregeltes Leben und eine eigene Wohnung zurückkehren. Das seien erfreuliche 50 Prozent. Stets willkommen sind Freiwillige, die den Verein an diversen Stellen unterstützen. Hier ist immer entsprechender Bedarf, wenn es um die Untersützung der Fachkräfte geht, damit diese mehr Zeit für die Klienten haben.
Für den Wohnungsverlust gebe es viele Gründe. Das reiche vom Verlust des Lebenspartners über kaputte Ursprungsfamilien bis hin zum Konkurs des Arbeitgebers, psychische Erkrankungen und Überschuldung. Aus vielen Situationen entwicketeln sich dann der Verlust der Arbeitsstelle, des Geldes und der Wohnung. Mitleid allein genüge hier nicht, hier ist Solidarität und tätige Hilfe gefordert.
Im Anschluss an den Jahresrückblick folgte der Bericht des Rechners. Er war mit der Entwicklung auf Einnahmen- und Ausgabenseite für 2024 recht zufrieden. Die Arbeit von Rolf Müggenburg wurde sehr gelobt und der Vorstand anschließend entlastet.
An anderer Stelle bekamen die Versammelten weitere, aktuelle Zahlen zum Thema präsentiert. Insgesamt konnten 574 Personen unterstützt werden, die meisten mit deutscher Nationalität und der größte Anteil Männer. Bei jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren seien es rund 21 Prozent, was den Anteil betrifft. Die Zahl derer, die über 55 Jahre alt ist, steige, so die Information an die Versammelten.
Die Suchen nach Wohnraum für die Klienten gestaltet sich in der Rhein-Neckar-Region sehr schwierig. Im Haus in Bensheim gibt es für Notfälle aktuell 15 Plätze. Zwei Servicestellen, in Bensheim und in Lampertheim, kümmern sich unter anderem um die Auszahlungen des Bürgergeldes. Die Antragstellenden sind zwischen 18 und 74 Jahre alt. Alexander Spielmann stellte während der Versammlung die Änderungen bei der Homepage des Fördervereins vor, die von ihm kürzlich überarbeitet wurde.
Am Ende gab es noch den Hinweis auf einen sehenswerten Film im Saalbaukino in Heppenheim, der am 11. September um 16 Uhr gezeigt wird. „Sterne über uns“ erzählt die Geschichte einer Flugbegleiterin und ihrer Tochter, die ebenfalls in die Lage gerieten keine Wohnung mehr zu haben. Für diesen Film konnte auch die Drehbuchautorin und Regisseurin des Films, Christina Ebelt, gewonnen werden.
(Bericht BA vom 20.06.2025)