BERGSTRASSE Nach dem Sozialpreis der Jusos Bergstraße für die Schülerbetreuung der Wingertsbergschule Lorsch (wir haben berichtet) hat nun auch die Wohnungsnotfallhilfe diese Auszeichnung der Jungsozialisten erhalten. Damit würdigt die Nachwuchsorganisation der SPD bereits im fünften Jahr Projekte und Initiativen, die sich in besonderer Weise um integrative, soziale oder bildungsorientierte Belange kümmern, heißt es in einer Pressemitteilung. In diesem Jahr wurde die Ehrung erstmals aufgeteilt. Wohnungsnotfallhilfe und Schülerbetreuung konnten sich jeweils über 150 Euro Preisgeld freuen.
Bewusstsein stärken
„Wir wollen mit dem Sozialpreis unsere Wertschätzung gegenüber der Arbeit im Zentrum der Wohnungslosenhilfe zum Ausdruck bringen und das Problembewusstsein für das Thema Wohnungslosigkeit stärken“, sagte der Juso-Vorsitzende Philipp Ofenloch beim Besuch in den Räumen der Einrichtung der Diakonie Bergstraße in Bensheim. Zu Gast waren dabei auch der SPD-Kreisvorsitzende Marius Schmidt und Landtagsabgeordnete Karin Hartmann. Im Zentrum der Wohnungslosenhilfe wird Durchwanderern eine Übernachtungsmöglichkeit geboten und entschlossenen Aussteigern die Chance zum Wiedersesshaftwerden geboten.
Bei einem kleinen Rundgang durch die Einrichtung informierte Björn Metzgen-Meurer, Leiter des Zentrums, das Hilfsangebot. „In unserem Haus befinden sich eine Tagesaufenthaltsstätte, sechs Mehrbettzimmer zum Übernachten, zehn Einzel-Appartements zur Wiedereingliederung, ein Beschäftigungs-Projekt in der Landschaftspflege für die Stadt Bensheim und die Fachberatungsstelle“, erklärte Metzgen-Meuer. Eines der Zimmer im Übernachtungshaus ist für Frauen vorgehalten, ein weiteres für Durchwanderer mit Hund, und ein Zimmer für kranke und körperlich beeinträchtigte Übernachtungsgäste.
Die Mitarbeiter des Sozialdienstes im Haus stehen den Besuchern für Einzelgespräche zur Verfügung und helfen bei Fragen und Problemen. „Wir versuchen Arbeit zu vermitteln und helfen bei der Wohnungssuche, was sich oft als schwierig herausstellt. Nicht zuletzt auch, weil sozialer Wohnraum an der Bergstraße für diesen Personenkreis nicht vorhanden ist“, so Metzgen-Meurer.
Darüber hinaus unterstützt das Zentrum der Wohnungslosenhilfe beim Kontakt mit Ämtern oder der Realisierung von Sozialhilfe-rechtlichen Ansprüchen. Mit dem Angebot der stationären Wiedereingliederung bietet das Zentrum der Wohnungslosenhilfen zudem Wohnungslosen eine Möglichkeit, sich im Rahmen einer Wiedereingliederungsphase über die Dauer von bis zu zwei Jahren für ein ganz normales Leben in der Gesellschaft fit zu machen. Hierfür stehen in der Einrichtung 14 Plätze zur Verfügung.
Ein ernsthaftes Problem
Die Genossen sehen sich durch ihren Besuch in der Wohnungsnotfallhilfe vor allem in einer Sache bestätigt: Auch im Kreis Bergstraße gibt es zu wenig bezahlbaren und sozialen Wohnraum. „Wohnungsnot ist ein ernsthaftes Problem in unserer Gesellschaft. Daher müssen wir den öffentlich geförderten Wohnungsbau ausbauen und die Zahl preisgebundener Wohnungen im Kreis Bergstraße wieder erhöhen“, so Ofenloch abschließend. red